Die Behandlung tiefer Wunden, etwa nach Verbrennungen oder durch Diabetes, bleibt eine große medizinische Herausforderung. Häufig scheitern Gewebeimplantate, weil ihnen ein funktionierendes Blutgefäßsystem fehlt und die Zellen nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt des IGVP zusammen mit dem NMI Reutlingen, das von der BW-Stiftung gefördert wird, will das nun ändern: Durch sogenannte Prävaskularisierung – das Vorab-Einbringen eines Gefäßsystems ins Ersatzgewebe – sollen personalisierte, dreidimensionale, vaskularisierte Fettgewebe im Labor erzeugt werden. Diese könnten künftig die Heilung von Weichgewebedefekten deutlich verbessern. Kern des Projekts ist der Einsatz moderner 3D-Biodruck-Technologien und neu entwickelter Biotinten, die patienteneigene Zellen und Bestandteile enthalten. Die Biotinte besteht aus reifen Fettzellen, speziellen Stammzell-Aggregaten, Endothelzellen sowie mit körpereigener Matrix beschichteten Polymerfasern. Diese Hybridmaterialien dienen als Leitstrukturen und Signalgeber, um die Bildung eines funktionierenden Kapillarnetzes zu fördern.
Das Ziel: Standardisierte, individuell angepasste Gewebeimplantate, die eine effiziente und erfolgreiche Behandlung von Weichgewebeschäden ermöglichen.